Ein Gespräch über Beziehungen, mit jemandem, der mir viel bedeutet hat.
Es geht um romantische Beziehungen, die mit Liebe. Es knistert, wie immer wenn wir uns schreiben. Wenn sich unsere Worte in der Luft ein High Five geben, bevor sie dem anderen direkt in die Seele fliegen.
Und dann steht es auf einmal da. Dieses Wort. Mir durchaus vertraut aber jetzt gerade nun wirklich zur falschen Zeit am falschen Ort.
Zufriedenheit.
Hä? Reden wir jetzt über den neuen Kühlschrank, der ganz passabel seine Arbeit macht oder über das weit in der Vergangenheit liegende Abiturzeugnis oder über dein Ergebnis beim Kegeln?
Zufrieden… Das klingt wie lauwarmes Badewasser ohne Schaum. Das klingt nach Resignation. Das klingt nach irgendwie auch egal. Abgeklärt. Passiv. Und sterbenslangweilig…
Der schlaue Duden beschreibt zufrieden sein so:
„sich mit dem Gegebenen, den gegebenen Umständen, Verhältnissen in Einklang befindend und daher innerlich ausgeglichen und keine Veränderung der Umstände wünschend“
Ok na gut, so wiederum klingt es gar nicht so schlecht.
Und natürlich umhüllt mich bei dem Gedanken, mit meinem Leben zufrieden zu sein, eine angenehme Ruhe wie eine kuschelige Decke, die mich wärmt und schützt, vor den Angreifern, die es mit schlechten Absichten auf mein seelisches Wohlergehen abgesehen haben.
Es ist alles in Ordnung… es ist gut so, wie es ist.
Lebenszufriedenheit und Selbstzufriedenheit sind zwei große, ganz wichtige Eigenschaften und ganz bestimmt erstrebenswert. Auch für mich. Denn die Fähigkeit mit großen und kleinen Dingen zufrieden zu sein, ist für die Lebensqualität und körperliche und vor allem seelische Gesundheit entscheidend mitbestimmend.
Dazu gibt es HIER einen ganz interessanten wissenschaftlichen Bericht.
Warum das nun so erstrebenswert und auch so wunderbar ist und meinen Guide to Zufriedenheit gibts bald hier.
Aber heute dreht es sich ja um die Liebe.
Na gut, also wenigstens um Beziehungen.
In meinen Ohren klingt ich bin zufrieden im Zusammenhang mit der eigenen romantischen Beziehung nach: kann, muss aber nicht.
Aber wenn man doch liebt, dann MUSS das doch! Dann gibt man sich diesem Gefühl hin, lässt sämtliche Hüllen und Schlüpfer fallen, weil es niemanden gibt, dem man mehr von sich und seiner Seele zeigen und geben möchte. Weil man sich hinein träumen will, in diese tiefe, echte und besondere Verbindung. Weil man nicht daran glauben will, dass sowas an jeder Ecke zu finden ist. Weil da Gefühle sind. Leidenschaft. Romantik. Glück. Und ja, auch Schmerz.
„Für uns gibt es keinen Frieden – nur Verzweiflung und vollkommendes Glück“ Verfilmung Anna Karenina, 2012
…find ich jetzt irgendwie sexier als: ich bin zufrieden.
Natürlich sollten sich Liebende sehr wohl darüber bewusst sein, dass jeder auch wunderbar alleine zurecht kommt oder kommen sollte. Und dass eine Liebe möglicherweise endlich ist, ist jawohl auch klar. Und wenn du gut für dich sorgst und schon die ein oder andere Erfahrung im zwischenmenschlichen Zirkus gesammelt hast, weißt du, dass du immer dich selbst hast und allein das dich glücklich machen sollte. Ja, Selbstzufriedenheit und Zufriedenheit mit dem eigenen Leben sind die zwei Säulen auf denen eine Beziehung im besten Fall stehen sollte. Nee Moment, wenns richtig geil läuft, dann gibt es das alles x2. Denn wir sind alle selbst dafür verantwortlich, dass die eigenen Säulen möglichst stabil sind.
Wenn das aber nun doch geklärt ist und die im-Allgemeinen-ganz-zufrieden-Säulen wie Rettungsringe im Ernstfall dein Überleben sichern, warum zur Hölle sollte man dann nicht mit Anlauf springen und sich dann fallen lassen…
Fallen lassen in die Welt der Emotionen. Da wo Zufriedenheit die Basis aber doch sicher nicht die Erfüllung ist.
Ich will diese Welt. Diese Welt, die gleichzeitig Zuhause und Abenteuer ist. Diese Welt, in der wir zusammen frei sein können. In der wir uns tiefen Halt geben. Diese Welt, die nicht nur an der äußeren Hülle kratzt.
Diese Welt, in der es nichts gibt, was uns fehlt…
…und ist das nicht aber Zufriedenheit?
Auf die Liebe
♥
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