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Kommunikation auf dem Prüfstand! Ist das wirklich IMMER so?

kommunikation

Du bist IMMER so schlecht gelaunt…
Du machst mir IMMER Vorwürfe…
Ich habe IMMER Kopfschmerzen…

Es ist IMMER so…na so…so…IMMER halt!

Viel zu oft wird mit dem Wörtchen IMMER in unserer Kommunikation Schindluder betrieben. Geradezu knauserig benutzt, wenn es Komplimente bekräftigen soll (wow, du siehst immer so gut aus) – großzügig, ja nahezu inflationär in den Mund genommen, wenn es etwas zu kritisieren gibt.

Ohne dabei zu bedenken, was es in dem anderen, schlimmer noch, in einem selbst bewirken kann. Und zu allem Überfluss ist es meist auch noch eine Lüge und das ist das Problem. Du sollst nicht lügen – schonmal irgendwo gehört was?! Es ist eine Lüge, weil es nicht die Wahrheit ist. Weil IMMER ununterbrochen, durchgehend, stets, allezeit… heisst. Es eignet sich also wunderbar, wenn du jemanden verletzen oder auf die Palme bringen oder dir selbst eine…nunja…reinhauen willst, was generell eine ganz blöde Idee ist.

Das kleine Wörtchen IMMER macht jedes Problem schlimmer, als es in Wirklichkeit ist!

Kleine Beispiele aus dem Leben:

Ich hab immer diese Magenprobleme!
Stopp! Hast du sie wirklich IMMER?
Du hast sie vielleicht oft oder immer wenn…, aber nicht immer. Es gibt bestimmt jeden Tag kleine magenproblemfreie Oasen.
Du verstärkst also dein Problem unbewusst, bis es tatsächlich irgendwann nur noch dieses Problem gibt. In deinem Kopf wohlgemerkt, nicht in deinem Körper. 

 

Nehmen wir mal an, du hast einen Chef (oder …in), der sich selbst und die Worte, die aus seinem Mund kommen gerne etwas aufbläst, dabei Verallgemeinerungen benutzt, um seinen Standpunkt besonders deutlich zu machen! Aber tatsächlich auch mal alle Fünfe gerade lassen sein kann oder sogar ein Lob raus zwitschert.
Heute hat er das erste Mal in dieser Woche eine kleine Kritik geäußert, das machen Chefs manchmal so, die letzten drei Tage war er aber zufrieden. 

Du kommst nach Hause, schmeisst dich zu deinem Freund aufs Polstermöbel und berichtest ihm, wie so oft:
Man ey, mein Chef hat IMMER etwas zu meckern.
Es macht also einmal Päng und dein Problem sitzt in Form deines Chefs mit auf der Couch, du hast schlechte Laune und zur Arbeit quälst du dich ja eh nur noch, weil es wie gesagt, IMMER Stress gibt. NOT TRUE!

Kein IMMER, wenn´s eine Lüge ist!

IMMER bedeutet auch, dass es in der Vergangenheit immer so war, gegenwärtig ist und auch in Zukunft so sein wird. Immer macht also die Tür zu. Die Tür zu einem „Jetzt“ und „Morgen“ ohne dieses Problem.
Das ist sehr schade, find ich.

 

IMMER gegen Liebe

Drehen wir doch das Spiel mal um und blicken auf die Kommunikation in (d)einer Beziehung. Liebesbeziehung. Hopefully…

Was passiert nun also, wenn dir jemand (dein Partner) einen Vorwurf macht und dann diesen auch noch mit dem kleinen Wörtchen IMMER garniert? Klassiker…

Du bist IMMER so schlecht gelaunt…das ist ja furchtbar…


(Möglicherweise geht es dir in letzter Zeit wirklich nicht sehr gut, was verständlicherweise auch auf deine Stimmung schlägt. Allerdings habt ihr euch gestern gemeinsam köstlich über einen Zeitungsbericht amüsiert und am Wochenende habt ihr einen sehr schönen, harmonischen Tag erlebt mit Happy End – ICH BIN ALSO NICHT IMMER SCHLECHT GELAUNT!!!)
Das ist gemein. Du gibst dir Mühe, aber das wird nicht gesehen…stattdessen wird dir ans Bein gepisst (sorry, aber so ist es nunmal).

Du gehst in Verteidigungsstellung, weil du es als unwahr und somit als Angriff empfindest. Zumindest hoffe ich sehr, dass du dich von deinem Partner/in nicht so unterbuttern lässt, dass du unter Tränen den Rückzug antrittst, weil du ihm/ihr das IMMER glaubst. 

Der dritte Weg wäre, diese Worte wie kleine, puffige Sommerwölkchen einfach vorbeiziehen zu lassen. Ganz große Kunst, die es wirklich zu lernen lohnt – aber! Das kannst du ja mit den Worten deines Chefs üben.
Wenn allerdings die Worte deines Partners nur noch vorbeiziehende Wölkchen sind, dann ähm… ja. 
In einer Partnerschaft, so sehe ich das zumindest, sollte man so etwas ruhig mal ansprechen dürfen, denn kleine, oft unbewusst verletzte Regeln einer gesunden Kommunikation können die Beziehung vergiften. Also ansprechen! Und zwar nicht, wenn du dich gerade innerlich für einen Verteidigungsschlag bereit gemacht hast. Bitte nicht! Besser in einem entspannten Moment, wenn Harmonie sanft um eure Körper streicht. Du Schatz, wenn du dich über etwas beschwerst und es ausdrückst, als sei es IMMER so, fühle ich mich dadurch angegriffen. Denn ich gebe mir Mühe, und IMMER stimmt einfach nicht….oder so ähnlich.
Tipp: keinen Vorwurf machen (es sei denn, ihr habt Lust auf eine endlose Runde Riesenrad)! Gehe von dir aus, sag´ wie es dir damit geht. Dass du dir wünschst, dass er/sie versucht, darauf zu achten…

IMMER, in Verbindung mit einem Vorwurf, Leiden oder Problem also besser streichen! 

Es gibt Alternativen, die wahr sind. In letzter Zeit, häufig, jetzt gerade…Wörter, die die Tür nicht schließen. Wörter, die eine Zukunft ohne dieses Problem erlauben. Die nicht niederschmettern, sondern eine Chance auf Besserung implizieren. 

 

Na, hab ich dich ertappt?! Mir geht es übrigens auch so. Besonders im Gespräch mit mir selbst. Bis mir irgendwann aufgefallen ist, was für einen Blödsinn man sich da jeden Tag einredet. Üben wir also zusammen!
Achtung: es könnte sein, dass du irgendwann über dich lachen musst, wenn IMMER sich wieder meldet. Das ist aber ein liebevolles, ein gütiges Lachen. Und das schadet ganz und gar nicht! Niemandem…

 

Alles Liebe
Deine Marlene


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