Lieben
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Ego aus. Herz an.

ego aus herz an

Es gibt einen Satz, der ganz sicher zu den Top Five der meist gefürchtetsten in einer Beziehung gehört. Wir müssen mal reden. Mit oder ohne Schatz als Einleitung.

Dabei klingt das doch nach einem vernünftigen Vorschlag. Reden. Hey… wer hätte das gedacht. 

Reden mit Ankündigung macht aber Angst. Kopf und Herz erinnern sich an die vielen Male, wo das ganz und gar nicht gut ausgegangen ist und spielen dieses Szenario in Echtzeit nochmal für uns ab. Nur um sicher zu gehen, dass wir nicht gelassen oder gar positiv reagieren können, sondern eher so: Ach komm, lassen wir es doch gleich bleiben. Ich bleibe aber im Haus.

Reden ohne Ankündigung bekommt aber oft keinen geeigneten Raum im Beziehungsalltag. Ich meine wirklich reden. Wie gehts mir zur Zeit wirklich? Wie gehts dir wirklich? Wie gehts unserer Beziehung?

Kleine, aber stete Missverständnisse, nicht geäußerte und deshalb nicht erfüllte Erwartungen, geäußerte aber verletzte Vereinbarungen… schlicht all das, was entsteht, wenn Ohren und Augen des Partners für eine Weile nicht verfügbar waren. Vieles wird stillschweigend hingenommen, runterschluckt, bleibt aber dann doch im Halse stecken. Und nicht nur da. 

Wenn man dann fast platzt und ES einfach mal raus muss, bleiben die Emotionen zwischen Tür und Angel hängen: Ich kann das so nicht mehr. Ja, ok. Ich muss aber jetzt los. Ich hab einen wichtigen Termin. Wir reden ein andern Mal drüber.

Und irgendwann, wenns gut läuft, steht dann ein Termin. Zum Reden. Diese Förmlichkeit schreckt einige immer noch ab. Dabei habt ihr euch doch vor Jahren noch WAHNSINNIG über eure Verabredung gefreut. Endlich sehen wir uns. Zeit, nur für uns zwei. Samstag 20 Uhr. Ich kanns kaum erwarten. Gut, die Unterhaltung an diesen Samstag Abenden gestaltete sich inhaltlich sicher etwas leichter verdaulich, als die Grünkohlplatte, um die ihr euch jetzt kümmern müsst. Dennoch: im besten Fall nehmt ihr euch nun die Zeit – mit Termin, die eure Beziehung nun gerade einfordert.
Wunderbar. Nächste Woche, Mittwoch 18 Uhr. Steht.

Und jetzt wirds richtig spannend.

Ab jetzt herrscht Eiszeit. Weil man ja jetzt einen Termin zum Reden gemacht hat, findet noch weniger Zwischenmenschlichkeit statt, als eh schon. Wie zwei Parteien, die sich vor der Gerichtsverhandlung nicht begegnen dürfen. 
Allerdings wird doch sehr genau beobachtet, ob sich bis dahin nicht noch das ein oder andere ereignet, was man als zusätzliche Munition in die Flinte laden kann. Sicher ist sicher. Vielleicht hat er mehr Schuss. Noch ein paar Beweise sammeln. Die Anklageschrift wird immer länger. Wenn schon, denn schon.

Und spätestens an diesem Punkt, sollte man sich nochmal in Erinnerung rufen, warum man denn eigentlich das Bedürfnis hat, mit dem Partner in Ruhe reden zu können. Es soll doch der Beziehung gut tun. Dass man wieder näher zusammen rückt. Dass die Zweisamkeit wieder strahlen kann.
Warum dann also warten?



Was kannst du heute tun, um diesem Wunsch schon einen Schritt näher zu kommen? 





Kleine Dinge, die die Stimmung erhellen. Das Eis schon ein bisschen schmelzen lassen, bevor ihr euch über eure Situation, eure Probleme unterhaltet. Zwei eingefrorene Menschen können so schlecht aufeinander zugehen. Kleine Dinge, die dir, die euch Freude machen. Vielleicht eine kurze Nachricht zur Mittagspause. Ein extra Kuss zur Verabschiedung. Ein ich-wünsch-dir-einen-schönen-Tag. Beim Aufwachen im Bett für eine Minute an deinen Partner kuscheln, bevor du ins Bad sprintest,…





Moment mal, dann ist aber ja das Bild total verfälscht. Er soll ja spüren, dass ich ABSOLUT NICHT zufrieden und ganz und gar nicht glücklich bin, im Moment. Er ist Schuld, dass unsere Beziehung den Bach runtergeht und jetzt soll ich ihm auch noch Gutes tun oder besonders lieb zu ihm sein? 




1. Er ist Schuld?! Und damit kann ich dir jetzt schon sagen, wie erfolgreich euer Mittwoch Abend wird.
2. Möchtest du diese Beziehung? Möchtest du, dass ihr eine schöne Beziehung habt? Tust du dann also nicht auch dir was Gutes. Bist du nicht einfach lieb zu euch? Sind das keine Dinge, die du auch genießen möchtest? Ist dir nicht auch scheißkalt in deinem Eiswürfel?

Gib die Verantwortung nicht ab!

Das Ego genießt in solchen Moment seinen großen Auftritt. Keiner will als erster diesen Schritt gehen. Denn wenn man das tut, heisst das ja, dass die Situation schon nicht so schlimm sein kann. Man befürchtet, nur erstgenommen zu werden, wenn man richtig mies gelaunt ist, mit Blicken tötet, und wenn, dann nur vorwurfsvoll spricht. Ähm. Ich bin mir nicht so sicher, ob dieses Verhalten für den anderen wirklich ein Ansporn ist, Dinge zu verändern.



Ja, es gibt Dinge, die sich ändern müssen. Ja, es gibt Dinge, über die wir reden müssen. Aber ich will, dass das hier funktioniert. Ich will uns!

Nutze doch die Wartezeit zur Selbstreflexion.
Welche Veränderung wünschst du dir?
Wie kann das in deinen Augen gelingen? Was ist dazu notwendig?
Was brauchst du? Was kannst du dazu beitragen?




Und dann fang doch heute schon damit an!


Ego aus, Herz an.

Auf die Liebe

Gebrauchsanleitung für die Rubrik „Lieben

Coaching mit mir?!

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  1. Pingback: Hochsensibel fühlen - feinFÜHLEN

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