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Gute Vorsätze!? Ja, seh ich genauso…

vorsätze,

Seit genau 12 Tagen sehe ich meinen Nachbarn morgens von hinten.
Im Trainingsanzug. Mit Turnschuhen. An mir vorbei joggend. Das ist neu. Über seiner Mütze, denn schließlich ist es Januar – ganz schön tapfer, joggt die Gedankenblase mit: Och nee… Müde, kalt, nass, keine Lust. Doch los, komm jetzt, reiß dich zusammen. Das ist mein Vorsatz für das neue Jahr und das zieh ich jetzt durch. Konsequent. Aber warum bloß? Frag nicht, lauf.
Jeden morgen…

Ja, die guten Vorsätze… Eigentlich wollte ich nicht über dieses Thema schreiben. Aber mein Nachbar hat mich nun inspiriert und ich finde, er soll für seine Qualen mit feinFÜHLEN-Fame belohnt werden. Und wäre es nicht so überstrapaziert und medial ausgeschlachtet, ist es ein wunderbares, unglaublich spannendes und wichtiges Thema. Nicht nur an Neujahr.
Denn es geht doch im Grunde darum, wie wir generell mit Veränderungen, Wünschen, Zielen umgehen. 


Warum wird so selten gute Routine aus guten Vorsätzen?

Weil man sich unrealistische Ziele vornimmt. Wie soll man es auf einmal schaffen, 5x in der Woche ins Fitness Studio zu gehen, wenn man vorher schon frühestens um 21 Uhr aus dem Büro kam, die Familie sich seit Jahren beschwert und nichts daran ändert. Die Tage haben auch im neuen Jahr „nur“ 24 Stunden – sagte ein Freund, der mit mir Cappuccino schlürfte, als mein Nachbar vorbei sauste und zum Keks auch noch ein Gesprächsthema servierte.

Stimmt. Und ich bin mir sicher, du kennst viele weitere Gründe. Nachzulesen auch spätestens in der Februarausgabe sämtlicher bunten Zeitschriften, die doch erst zu unrealistischen Vorsätzen ohne Sinn und Verstand aufrufen und dir dann erzählen, dass es doch eh klar war, dass du es nicht schaffst. Aber eine Diät kann man ja trotzdem immer wieder anfangen, weil: nicht aufgeben! Und dann wird’s ja auch schon wieder Zeit für den Summer Body. Also doch wieder Vorsätze machen. Aber warum weiß eigentlich keiner so genau…

Warum. Warum wirklich!?
Dass Rauchen dich nicht gesünder macht, der Körper regelmäßig bewegt werden will, Obst und Gemüse Friends, Pommes und Schnitzel nicht so ganz Friends mit deinem Körper sind*sein sollten, frische Luft (Autokorrektur schrieb: Lust! Kann man auch mal drüber nachdenken) notwendig und wunderbar ist und und und und und, weiß man ja. Kann ja auch schon keiner mehr hören. Trotzdem versucht man es eben. Vielleicht. Zwei Tage fühlt man sich unbesiegbar, dann kommt das schlechte Gewissen und bleibt für eine Weile. Weil das aber keinen Spaß macht, schiebt man das Gewissen auf lange Reise, um es dann am 31.12. wieder zu begrüßen und Besserung zu geloben.


Wenn du wirklich etwas verändern möchtest, etwas loslassen möchtest, etwas Neues in dein Leben integrieren möchtest, frage dich: Warum?!


Das, was wir uns vornehmen und in unsere neuen Jahreskalender kritzeln, ist tatsächlich oft nur die Spitze des Eisbergs. Um wirklich nachhaltig etwas verändern zu können, müssen wir einmal abtauchen.

Warum möchte ich das wirklich!
Welcher Gedanke, welches Gefühl, welcher Wunsch treibt mich an?

 

Klassiker: Ich möchte mehr Sport treiben.
Ein Vorsatz, viele verschiedene Gründe, die diesen Wunsch aus der Tiefe aufblühen lassen.
Das ist ja auch ganz löblich, aber was steckt dahinter? Warum möchtest du mehr Sport treiben? Ist es überhaupt DEIN Wunsch? Worum gehts dir?

Ein kleines Experiment: Wenn du nicht so gerne in die Tiefe tauchst, kannst du dir für dieses kleine Gedankenspiel auch eine Zwiebel vorstellen. Oder irgendetwas anderes, was du Schicht für Schicht entkleidest.
Denke an deinen Vorsatz. Deinen Wunsch. Dein Ziel. Und dann frage: Warum? Stelle dir diese Frage so lange, bis du wirklich beim Kern angekommen bist. Bei dem, was dich antreibt. Das geht auch wunderbar zu zweit. (Vorsicht: beim 5xMal Warum? könnte Porzellan zu Bruch gehen)


Das eigentliche Thema, dem du dich mit „mehr Sport“ widmen möchtest, könnte also sein: Aussehen, Gesundheit, Stressabbau, Freizeitgestaltung, Soziale Kontakte, mehr Aktivität im Leben, …

Wenn du dieses Grundbedürfnis, deinen Antrieb herausgefunden, verstanden und akzeptiert hast, kann es dir gelingen. Sogar mit Spaß und Leichtigkeit. Wohooo. 

Denn dann kannst du dich loslösen, von all den starren Regeln (ab heute und für immer 3xWoche Fitness Studio, nur noch Obst und Gemüse, nie wieder…), mit denen du dich schon – wegen Nichteinhalten – als Versager fühlst, bevor der erste Krokus blüht.


Wenn du weißt, worum es dir geht, wenn du deinen neuen Slogan gefunden hast, kannst du ihn frei, flexibel und mit Spaß in dein Leben integrieren.


Konkrete Vorhaben sind toll, aber nicht für jeden in jeder Situation. Denn sie lassen sich nicht anpassen, nicht flexibel gestalten. Erfolg oder Misserfolg. Nichts dazwischen. Denn wenn dein Ziel ist, 3xWoche zum Sport zu gehen, hast du es entweder gemacht oder nicht. Egostärkend für die einen (meistens die, die…nunja…sagen wir mal, einen anderen Slogan auch ganz gut gebrauchen könnten), enttäuschend für die anderen. Und weil sich Versagensgefühle scheiße anfühlen, lässt man es sicherheitshalber lieber ganz.

Du möchtest mehr Sport machen. Ok. Du hast herausgefunden, dass es dir dabei um deine Gesundheit geht. Wunderbar. Du hast dich von der starren und einzigen Regel: 3x Woche 2 Stunden Fitness Studio gelöst. Toll.
Welche zusätzlichen, wunderbaren Möglichkeiten hast du, deinen Slogan „Ich möchte gesünder leben“ wirklich zu leben?

Mach dir eine kleine Liste, mit dessen Hilfe du nun freundlich an Frustration und Enttäuschung vorbeiziehen kannst. 

Du hast es heute nicht zum Sport geschafft? Was kannst du trotzdem heute für deinen Wunsch „Ich möchte gesünder leben“ tun?
Einen Spaziergang. Eine Entspannungsübung. Leichtes, wertvolles Abendessen. Das Feierabendbier weglassen. Kräftig lachen. Morgen mit dem Fahrrad zu Arbeit fahren. Lieben.


Es ist dein Wunsch. Dein Ziel. Dann darfst du doch wohl auch deinen Weg gehen!


Natürlich macht es schon Sinn, wenn du ein Ziel hast, dir einen Plan zu machen, wie der Weg dahin aussehen kann. Und natürlich macht es auch Sinn, dazu feste Dates mit dir zu planen. Aber dein Warum erlaubt dir, auch mal einen anderen Weg zu gehen. Einen, der sich gut anfühlt. 

 

Wie siehst du die Sache mit den Neujahrsvorsätzen?

Deine Marlene

 

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