Leben
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Ich brauch einen Kontrollverlust

KOntrollverlust

Heute keine Tipps. Nur ein bisschen Leben.

Ich will mal wieder die Kontrolle verlieren. Einfach nur im Moment sein, ganz und gar. Ohne an morgen zu denken. Nicht mal an heute Abend. Ohne der Vergangenheit Macht über mein Heute zu geben. Nur leben, jetzt, genau jetzt. Annehmen, was das Leben mir gerade schenkt und mit einem Fuck jeah! den Augenblick feiern.


Kontrollverlust ist ein großes Thema. Bei mir. Bei vielen Menschen. Nicht bewusst. Aber das ist es ja selten. Aber wenn sich die scheiß Angst einmal ins Leben geschlichen hat, dann ist sie der Star im Spotlight und der Rest der Mannschaft richtet sich danach. War vorher Kontrollverlust ein großer Spaß, ist es jetzt das Schlimmste, was passieren kann. Weil, im Grunde ist es das ja auch. Sagt zumindest die Angst. Denn sie ist keine scheiß Angst, sondern eine wunderbare, grandiose Macht, die FÜR und niemals gegen mich arbeitet. Auch wenn es sich so anfühlt. 

 

Ich denke viel. Immer. Kind, grübel nicht so viel. Nein Oma, nur ein klitzekleines bisschen noch. Vielleicht war auch das ein Grund, warum ich Tänzerin geworden bin und nichts anderes tun wollte, seit ich denken kann. Es gibt keinen geileren Kontrollverlust. Vertrauen und dann loslassen. That´s it. Als sich irgendwann mein Kopf eingeschaltet hat und die Angst auch in diesem Bereich meines Lebens mal nach dem Rechten sehen wollte, wusste ich: es ist vorbei. Vielleicht nicht für immer, aber für immer anders ab jetzt.

 

Manchmal, nach einer Nacht mit wenig Schlaf und viel Spaß, genieße ich dieses irgendwie-in-Watte-Gefühl. Wenn meine hochsensiblen Antennen zu schlapp sind und nur das wichtigste und nötigste aufnehmen. Und mir so Dinge passieren, die sonst nie vorkommen, weil ich extrem wach (extrem wach heisst nicht, nicht müde!) und kontrolliert bin. Meistens. Leider. Und wenn nicht, ist das herrlich. Gestern zum Beispiel habe ich mein Fahrrad vor einem Laden geparkt. Nicht angeschlossen, weil… ach einfach mal vertrauen haben. Wieder zurück nehme ich mein Schloß und schließe damit mein Fahrrad ab, um dann losfahren zu können. Ich glaube, ich habe so doof und erstaunt und gleichzeitig so unglaublich glücklich und amüsiert geguckt, wie schon lange nicht mehr. Ich weiß, ich weiß. So etwas erleben sicher viele täglich. Ich NIE. Ich erlebe und tue ALLES so bewusst. Ich nehme alles wahr, merke mir alles, was ich erlebe, reflektiere alles noch bevor es geschieht. Ja, das geht… Diese Art durch die Welt zu gehen, ist für mich normal. Nicht weils so geil ist oder ich diesen Anspruch an mich habe. Nur weil ich wohl einfach so bin. Und genau deshalb MUSS es Kontrollverluste in meinem Leben geben. Ich denke, ich muss nicht erläutern, was genau ich damit nicht meine. Muss ich? Also nichts, rein gar nichts gegen einen fröhlichen Kneipenabend, aber… ja…

 

Allein schon mal etwas zu tun, ohne vorher oder hinterher darüber nachzudenken, ist so geil und ich genieße das so sehr. Genau so etwas hab ich dieses Wochenende wieder erlebt. Verdammt nochmal, tu es einfach. Jetzt. Lass los. And i did…

 

Denn dieses hin und her Gedenke und Gespüre ist für vieles auch wirklich toll und sinnvoll, aber für ein Leben, auf das ich Bock hab, braucht es mehr Momente der Leichtigkeit. Einfach sein. Leben. Und ich kann das. Gut, ich war noch nie besonders naiv oder leichtsinnig. Aber die Welt einfach mal anhalten, einsteigen und mit drehen, konnte ich immer recht gut. Mein Onkel sagte kürzlich: das macht das Alter. Dass man eben vorher nochmal nachfragt, wo es hin geht, wer noch so dabei ist, wie schnell es wird, ob zwischendurch ne Pinkelpause eingelegt wird, um sich dann möglicherweise aber auf jeden Fall mit Sicherheitsgurt ins Leben zu stürzen? Bestimmt. Und meine Leichtigkeit hat mit mir nun einfach schon viel erlebt und gesehen (auch manchmal nur in meinem Kopf) und findet eben, dass man doch zur Sicherheit über manches nochmal nachdenken sollte. Am besten solange, bis der Moment vorbei ist.

 

Vor zwei Wochen bin ich mit dem Fahrrad über eine Autobahnbrücke gefahren. Hoch ist eine Qual, dann kommt der kurze Moment oben zum Durchatmen und Aussicht genießen und dann: einfach loslassen. Freiheit. Leichtigkeit. Leben. Nicht so ich. Ich trete durchgehend leicht auf die Bremse. Nicht zu schnell werden. Da vorne ist eine Kurve. Was ist das denn für ein Scheiß. Was mach ich hier denn?? war alles, was ich denken konnte. Der beste Moment und ich BREMSE?? Ich war enttäuscht.

Denn es gibt eine verdammt abenteuerlustige, rebellische, scheiß-drauf-ich-mach-das-jetzt-einfach-weils-geil-ist Seite in mir, die OFFENSICHTLICH MAL WIEDER SCHLÄFT. Zeit zum Aufwachen. Denn ich hab fucking Bock aufs Leben!


Deine Marlene


Noch mehr Leben?
Freiheit!

 

2 Kommentare

  1. Sabine Menzel sagt

    Ich trete auch immer auf diese blöde Bremse …. son Mist! Wie geht denn bloß diesen Leben?

    Danke für deinen schönen Text !

    lg Sabine

    • Marlene

      Danke liebe Sabine, ja, wie geht bloß dieses Leben? Wären wir nicht gelangweilt, wenn wir´s wüssten? Und wenn es eine Spielanleitung geben würde, würden wir sie lesen? Oder nicht doch einfach drauf los spielen… Bei diesen Fragen singt immer Hape in mein Ohr: Das ganze Leben ist ein Quiz und wir sind nur die Kandidaten. Nun, ich hab mega Bock mitzuspielen!

      Ganz herzliche Grüße
      Marlene

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