Lieben
Schreibe einen Kommentar

Kommunikationsboost – es ist immer einen Versuch wert

liebe, lieben, Kommunikation, Partnerschaft,

Miteinander reden. In einer Beziehung. Ist jetzt, wie ich finde, nicht die verrückteste Idee, die man so haben kann, dennoch findet es oft einfach nicht mehr oder nur noch halbherzig statt. Und doch können bestimmte Wörter oder Sätze des Partners regelmäßig für eine Explosion sorgen. Und wenn da noch so viel Power ist, dann lohnt es sich doch, genauer hinzuschauen. 

Schon so oft ist mir das Herz gefroren, wenn ich Paare sehe, zwischen denen keinerlei Austausch mehr stattfindet. Meine hohe Sensibilität ist besonders im Fühlen von Stimmungen und Schwingungen ausgeprägt, so dass ich diese Situationen zwar hochspannend finde, sie mir aber auch sehr Nahe gehen. Dabei ist gar nicht entscheidend, ob ein Wort gesprochen wird oder nicht. Es geht darum, ob es eine Verbindung gibt. Ob beide noch Interesse aneinander haben. Wenn zwei Verliebte schweigend voreinander sitzen, ist das doch wunderschön. Denn sie schweigen nicht, weil sie sich nichts (mehr) zu sagen haben oder weil sie kein Interesse (mehr) an dem anderen haben. Es ist alles perfekt, es braucht keine Worte. Die Gefühle, die Blicke, die Anziehung sind Kommunikation genug. Und auch ein intensives Band zwischen zwei Menschen, das über viele Jahre gewachsen ist, ist so wertvoll und wunderschön. Wenn man sich gegenseitig spürt, auch wenn jeder seine eigene Zeitung vor den Augen hat. Wenn die Kommunikation also ohne Worte funktioniert ist das toll. Doch Kommunikation ist in einer Beziehung das Herzstück und kann, wenn sie gelingt, zwei Menschen noch näher zueinander bringen. Oder, wenn sie misslingt, den Ofen endgültig aus machen. Und das meine ich genau so.

Irgendwann ziehen bestimmte Kleinig- und Großigkeiten des Verhaltens in die Beziehung ein und werden zur gehassten oder beliebten Routine. Und auch in der verbalen Kommunikation schleicht sich eine Routine ein. Ist doch auch normal, denn wie viele spannende Dinge erlebt man schon im Alltag, die Futter für stundenlange, tiefgründige Gespräche wären? Nun, also… ich finde eigentlich eine ganze Menge. Und selbst, wenn im Außen nichts spannendes passiert, sind wir doch Menschen mit Gedanken und Gefühlen. Da ist Spannung genug. In alle Richtungen. 

 

Vielleicht hast du dir dies oder ähnliches auch schon öfter gedacht: 

Er redet immer nur von sich.
Er redet immer nur von seiner Arbeit.
Er redet immer nur von anderen Leuten, die mich gar nicht interessieren. 
Es geht bei uns nur noch um die Kinder.
Wie es mir geht, interessiert ihn gar nicht mehr.
Alles ist immer nur negativ, wenn er was erzählt.

Kennst du? All das nimmst du wahr und hast die Erwartungshaltung, dass sich etwas daran ändern soll. Dass er etwas daran ändern soll. Stimmt´s? Wenn Situationen entstehen, in denen aus einer Sicht ein Schuldiger gefunden ist, liegt natürlich die Aufgabe dies zu lösen oder zu verändern bei eben diesem. Macht Sinn. Erwartungshaltung on point. Versteh ich. Also stell ich mal zwei einfache Fragen:
Weiß er das?  Stört´s dich oder ihn? 

Es ist eben nur eine Sicht und es gibt auch andere Wege. Sich selbst dafür einzusetzen, dass sich Dinge ändern, statt muffelig auf die Erleuchtung des Partners zu warten, wäre einer. 

Man muss ja nicht immer gleich mit der du-bist-Schuld-Keule schwingen. Das passiert leider viel zu häufig, weil die Erwartungshaltung und die Verärgerung so richtig schön gewachsen sind, ohne, dass man auch nur ein Wörtchen darüber verloren hat. Die Kommunikation läuft beschissen aber ich sag erstmal nichts dazu… Nee, also klar, macht Sinn.

Wenn du also unzufrieden bist, tu was!

Ich? Aber das muss er doch auch merken! Muss er?

So viele Dinge machen wir, ohne darüber nachzudenken. Der Weg nach Feierabend an dir vorbei aufs Sofa ist einfach zur Gewohnheit geworden. Ein Automatismus. Ohne Absicht. Der flüchtige Kuss auf die Wange zur Verabschiedung ist Gewohnheit. Belanglosigkeit über Jahre perfektioniert.

Hallo Klaus, wie war´s bei der Arbeit? 
Stressig, wie immer. Punkt.
Ganz super auch: Und? Kein Hallo mehr, noch nicht mal ein ganzer Satz.
Auch die Konversation wird zur Gewohnheit. Die gleichen Fragen, die gleichen Antworten. Keiner denkt mehr drüber nach. Kein Impuls, dies zu verändern. Das ist normal. Ich würde wahrscheinlich einen Kältetod sterben, aber das ist ja vollkommen unwichtig. Denn wenn sich beide in ihre Gewohnheiten eingegroovt haben und happy damit sind – wunderbar. Und ich finde bestimmte Gewohnheiten in einer Beziehung auch wirklich entspannend und wunderschön. Aber meistens ist eben einer irgendwann nicht mehr happy.

Fehlende oder nicht zufriedenstellende Kommunikation hat übrigens nichts mit der Dauer einer Partnerschaft zu tun. Ich sehe und spreche auch mit jungen Paaren, bei denen die Kommunikation doch sehr an der Oberfläche bleibt und sich irgendwie aufs nötigste beschränkt oder sogar oft gänzlich aneinander vorbei geht. Und nochmal: wenn das beide so erfüllt, großartig!

Es hat ja nun auch nicht jeder Interesse an mehr Tiefe oder einem tieferen geistigen und emotionalen Austausch in einer Beziehung, weil man diesen Zugang oft ja zu sich selbst noch nicht einmal sucht.

Und nicht jeder braucht tiefe Gespräche um tiefe Gefühle zu empfinden. Jeder bitte so, wie er mag.

Schwieriger wird es, wenn es früher einmal anders war. Oder wenn einer es nun anders möchte, als es bisher immer war. Wenn die Kommunikationsgewohnheit also entlarvt wird und Unzufriedenheit entsteht. Und wenn der Vorhang einmal gefallen ist, nun… Jeder Satz, jede Bemerkung des Partners wird nun kritisch beäugt. Noch Sekunden bevor er einen Ton rausbringt, ist man in siegessicherer Angriffsstimmung: Na, was sagt er jetzt wieder negatives, belangloses? Oder auch: Junge, junge, er spricht?

Das trägt zwar kurzzeitig eine gewisse Komik, ist aber doch auch unfair. Denn er weiß ja noch gar nicht, dass du die Gewohnheit nackt gesehen hast. Für ihn ist alles wie immer und doch wird nun von ihm erwartet, dass er etwas ändert. Weil so kanns ja nicht weitergehen. Wenn er jetzt nicht langsam was ändert, dann ist hier aber bald zappenduster. Ändere du was! 

Wenn geschmeidige Kommunikation eh nicht so euer Ding ist, dann muss man ja nicht gleich das große Fass aufmachen und die ganze Unzufriedenheit der letzten Jahre auf den Tisch legen. Denn wenn man nicht darin geübt ist, ist es so schwierig eine respektvolle, ruhige Unterhaltung zu führen, in der ihr euch beide verstanden fühlt und mit einem fetten Kuss den Willen zur Veränderung besiegelt.  Und manchmal sind es eben auch nur kleine Stellschrauben, die die wackelige Beziehung wieder standfest machen können.


Problem: Immer gleiche Antworten.

Lösung: Stell andere Fragen!

 

Du hast ja nun die Ohren besonders gespitzt. Nutze dies doch mal, um zu beobachten, wie so eine Kommunikation bei euch abläuft. Oder eben, warum nichts läuft. 

Dein Partner kommt durch die Tür. Was sagst du? Fragst du ihn etwas? Was fragst du? So oder so ähnlich?

Horst: Hallo
Regine: Hallo.
Ende der Szene


Horst: Hallo.

Regine: Wie war´s heute?
Hui, schon besser
Horst: Stressig, wie immer.
Ende der Szene, hmpf

Also. Ich verstehe, dass du denken könnest: Na, ich gebe mir ja immer Mühe. Ich erkundige mich ja immer nach der Arbeit und seinem Befinden. Er erzählt ja nie etwas. Ja, versteh ich. Aber nochmal: wen stört´s? Und wenn du ganz ehrlich bist: stellst du ernstgemeinte, interessierte Fragen? Oder sind es nicht doch Gewohnheitsfragen, die du stellst, weil du die Antwort kennst und die eben zum Glück immer kurz und knapp ausfällt?

Was willst du also eigentlich wirklich wissen?

Gute Frage, was?! So spontan kommt da vielleicht grad gar keine Antwort. So geht es nicht nur dir, fürchte ich. Oh je, ich habe gar kein Interesse mehr an meinem Partner?! Ja, vielleicht ist das so. Vielleicht habt ihr aber auch nur verlernt, Interesse zu haben. Und das kann man ändern!

Stell doch einfach mal andere Fragen!

Ist heute etwas Ungewöhnliches passiert?
Was hast du heute Schönes erlebt?
Hat dich heute was zum Lachen gebracht?

Du wählst damit den Einstieg in ein Gespräch. Wenn du die immer gleiche negative Stimmung am Abend aufbrechen möchtest, versuche konkret nach etwas Schönem, Interessantem, Lustigem zu fragen. Wenn du dir mehr Tiefe und Emotionalität oder auch einfach nur weniger Belanglosigkeit wünschst, erzähle ihm nicht als erstes, dass du seine Hemden abgeholt hast und dass Schwiegermutter angerufen hat. 
 

Nicht immer hat man Lust auf ein längeres Gespräch. Denn natürlich braucht es dazu Energie. Energie, die man im besten Fall eben auch zurückbekommt, aber erstmal investieren müsste. Heute kein Bock? Dann muss das doch auch heute überhaupt nicht sein.

Mach dir nur bewusst, dass du auch die Beziehungszügel in der Hand hältst. 

Übrigens könnte man auch einfach mal etwas Nettes oder gar Liebevolles sagen, um die Feierabend-wie-gehts?-gut!-ende.-Tragödie zu stoppen.

Ich habe heute an dich gedacht.
Schön, dich zu sehen.
Ich hoffe, die Leute sind heute besonders nett zu dir.
Ich freue mich auf dich heute abend.

Oder was auch noch toll ist und keine Worte braucht: 

Einfach mal wirklich in die Augen schauen.
Statt eines flüchtigen Küsschens, ein verflucht wilder Kuss mit open end.
Eine feste, liebevolle Umarmung. (Man soll es kaum glauben, aber so richtige Umarmungen gibt’s oft gar nicht mehr)

Oder wie wär´s auch einfach mal mit einem Lächeln!?!


Auf die Liebe


Gebrauchsanleitung für diese Rubrik
Zufriedenheit… und wo ist die Liebe?


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert