(Hochsensible) Menschen müssen eine ganze Menge…
Ich bin ein freiheitsliebender Mensch. Und ich meine nicht die ich-spaziere-in-die-große-weite-Welt Freiheit, sondern vor allem meine eigene kleine Freiheit. Ich möchte selbstbestimmt sein. Mit einer bestimmten Art von Druck möchte ich nicht umgehen (vor einiger Zeit hätte ich gesagt: „kann ich nicht umgehen“. Aber das stimmt nicht, ich kann schon, ich möchte es nur nicht) Allerdings kommt der Druck auch oft von mir, aus mir, an mich gerichtet.
Ich MUSS dies und das und ach ja, das auch noch….
Kennst du? Check!
MUSS. Ein kleines Wörtchen, wunderbar eingegliedert in dem normalen deutschen Sprachwahnsinn. Täglich tausendfach benutzt. Fast unbemerkt. Man sagt das eben so. Wer ist eigentlich „man“?
Aber mit jedem MUSS fällt ein kleiner Tropfen in den wenn-ich-voll-bin-und-überlaufe-kannst-du-was-erleben Eimer.
Als hochsensibler Mensch sind viele Dinge ohnehin schon sehr anstrengend, kraftraubend, beängstigend. Wir MÜSSEN einfach viel aushalten.
Ich muss… was sagen wir uns denn eigentlich damit? Wir bauen Druck auf. Wenn ich das nicht mache, dann…. Noch mehr Druck, denn die negativen Konsequenzen stehen schon vor der Tür. In Anzug.
Wenn dein Innenleben schon gut (ist leider nicht gut) darauf konditioniert ist, springt der Stresskreislauf an, sobald du nur das Wörtchen MUSS denkst und fährt deinen Körper binnen Sekunden hoch, bereit zur Flucht oder Angriff. Das ist ganz fantastisch, dass der Körper das kann. Aber bitte nur, wenn der Löwe auch wirklich vor dir steht.
Der Anruf, den ich noch erledigen muss, der Termin zu dem ich um 15Uhr muss, die Arbeit, die ich bis morgen abgeben muss, die Kinder, die ich schnell zum Turnen bringen muss (ich muss an den Turnbeutel denken)…. Gehen eigentlich Kinder noch zum Turnen? Ich hoffe!
Vielleicht alles ganz normale Dinge, die wir täglich zu tun haben. Klar, aber wie gehts dir denn abends, nach einem richtig schönen MUSStag?
Gedanken, auch wenn sie unbewusst ablaufen, haben eine Wirkung auf Seele und Körper. Wenn ich merke, dass sich mein Brustkorb gegen meine Lungen drückt, oder mein Bauch kräftig protestiert, versuche ich mich davon zu überzeugen, dass ich NICHTS MUSS (mit großer, kraftvoller Gestik). Das ist nicht so leicht, denn nunja, die Wäsche muss ja gemacht werden, ich muss zu meiner Arbeit, muss einkaufen, kochen, bügeln (bügeln muss ich tatsächlich nicht, das findet in meinem Haushalt nicht statt, hat es nie, wird es nie).
MUSS – ein kleines, unscheinbares Wörtchen, so smooth, dass es leicht und oft unbemerkt über die Lippen geht, und dabei fies und hinterhältig ist, weil es für seine Größe doch eine recht beachtliche Leistung zeigt.
Und das schlimmste: es ist nur schwer zu ersetzen.
Wir machen heute den ersten Schritt
Das Wort muss! weg! Sprache ändern, Gedanken ändern.
Let´s check die Alternativen:
Klassiker: ich darf, ich kann, ich möchte… müder Applaus.
Genau das geht eben für mich nicht. Ich kann mir einfach nichts einreden, was nicht stimmt (das ist die gute Nachricht!).
Ich darf jetzt eine schwierige Situation aushalten, ich möchte jetzt eine schwierige Situation aushalten….ähm, nein verdammt, das möchte ich nicht!
Jetzt habe ich aber einen Ersatz gefunden, damit klappt´s!
I proudly present: meine neue Lieblingsaussage
I chose to… (klingt auf Englisch irgendwie knackiger)
Ich muss nichts, ich habe mich entschieden dies und das zu tun. Und jenes auch noch. Ich habe die Wahl. Es ist meine Entscheidung!
Ja, aber!….ich muss doch für meine Familie sorgen, ich muss doch Miete zahlen, ich muss doch zu dem runden Geburtstag der Oma….
Ja mag sein, dass du es so siehst. Aber es ist alles allein deine Entscheidung. Dir sind die Konsequenzen bewusst, und deshalb tust du die Dinge so wie du sie tust. Super Satz.
Spiele das doch mal für dich durch
1. Beobachte einen Tag lang, wie oft du das Wort MUSS benutzt. Achte genau darauf, denn es ist schnell und wendig.
2. Beobachte die Reaktionen in deinem Körper. Was passiert, wenn du sagst: ich muss das und das jetzt…? Hältst du den Atem an? Ziehen sich deine Schultern hoch und du spürst direkt Verspannungen im Nacken? Fallen deine Mundwinkel nach unten? Verkrampft sich dein Bauch?
3. Frage dich: Was passiert, wenn du es nicht machst?
4. Warum entscheidest du dich, es trotzdem zu tun?
5. Ändere den Satz in: ich habe (mich) entschieden/ ich habe beschlossen….
Nochmal in Kürze
Ich habe entschieden
Selbstbestimmt
Ich habe die Wahl
Ich hab die Fäden in der Hand
Ich bin frei in meiner Entscheidung
Ich muss:
Fremdbestimmt
(Leistungs)Druck → Anspannung
Keine Freiheit
Für mich funktioniert das. Es braucht ein bisschen Übung, aber es macht tatsächlich einen Unterschied! Probier es aus! Und lass mich wissen, ob es klappt!
Und wenn mal wieder alles zu viel wird, erinnere dich daran: du hast die Wahl!
♥
Schau mal, das könnte auch was für dich sein
Hallo ! Habe diesen text aufmerksam gelesen. Ja, es stimmt, dass einen diese „Muß- Sätze“ ganz schnell mal stressen können. Mansetzt sich imens unter Druck damit ! Ich habe dieses MUSS und SOLLTE DOCH schon längst verbnnt. War aber ein Prozess !
A. Crowley, der das berühmte Thoth -Tarot entworfen hat, zusammen mit der brillianten Malerin Lady Frida Harris , — war ein Anarchist für seine Zeit damals. Er sagte einiges, VIELES – Das BESTE von ihm ist : „Do what you want, love is the law.“ und
“ EVERY WOMAN AND EVERY MAN IS A STAR .“