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„Nimm doch nicht alles so persönlich!“ Wie geht das? Meine neueste Erkenntnis

persönlich nehmen

Du nimmst auch immer alles persönlich und schlimmer noch, dir auch zu Herzen?
High Five! Mir ging es da genauso…

Da ich sehr sensibel auf das Verhalten anderer reagiere und dazu noch über einen extrem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn verfüge, habe ich mich oft, selbst von einem beknackten Autofahrer, persönlich angegriffen gefühlt und meiner Wut damit alle Türen geöffnet.

Gut gemeinte Ratschläge à la: nimm das doch nicht so persönlich oder reg dich doch darüber nicht so auf, kenne ich nur zu gut. Doch machmal sind Ratschläge eben auch Schläge und machen alles nur noch schlimmer.
Ein Ratschlag braucht eben ein gutes Timing. Die richtigen Worte, zur richtigen Zeit.

 

Ich beschäftige mich viel und schon lange damit „was den Menschen so umtreibt“. Deshalb sind mir natürlich auch diverse Strategien zum Umgang mit Rücksichtslosigkeit bekannt. Aber so richtig gefunkt hat es erst, als ich kürzlich einen Videoausschnitt von Eckhart Tolle sah…

Bevor ich hier eine Genderdiskussion lostrete: Wenn ich in diesem Text von „ihm“ spreche, meine ich damit nicht (ausschliesslich) die männlichen Prachtexemplare, sondern „den Menschen“.

Die pampige Bedienung, die deine Freundlichkeit mit einem man-bist-du-uncool-Blick zunichte macht (dieser Punkt ist vielleicht sehr „Berlin“), ein Anrempler auf der Straße, ohne Entschuldigung, ein Autofahrer, der dir quer kommt und sich dann auch noch aufregt, dein Bekannter, der nie ein „Danke“ für deine Hilfe rauskriegt…endlose Liste…
Grundsätzlich geht es um respekt- und rücksichtsloses Verhalten dir gegenüber. 

Wirklich nur dir gegenüber?
Und mit dieser Frage haben wir auch schon die Lösung.

Es geht nicht um DICH!
Ok, soweit war ich schon, nur stellte ich mir trotzdem immer die Frage: WARUM??

Sie handeln so, weil sie so sind, weil sie immer so handeln…nun bist du ihnen zufällig in die Quere geraten. Sie handeln nicht so, weil es um DICH geht. 

„Warum passiert das MIR“
„Wieso redet er so mit MIR“
„Warum behandelt er MICH so“

Hier schreit unser Ego. Doch, jetzt wird’s gemein, so wichtig sind wir nicht. Da ich dich aber niemals klein machen möchte, sondern immer unterstützen und stärken, verlasse ich auch schon wieder das EGO-Thema. Erstmal…
Eckhart Tolle widmet sich diesem Thema ausführlich…wenn du mehr Futter möchtest. 

 

Bildsprache, ein Versuch:
Wie du weisst, stelle ich mir die Dinge immer gern bildlich vor. 


Achtung: Verallgemeinerung ist mir bewusst! Ich bin kein in-Schubladen-Stecker, I swear! (…by the Moon and the stars in the sky…lalala…Ohrwurm)


Ich schaue also aus Vogelperspektive auf eine Miniatur-Welt. Viele, viele kleine Menschen wuseln durch die Gegend. Die (bewusst oder unbewusst) Rücksichtslosen in Rot, die anderen in Grün. Alle gehen ihre individuellen Wege. Dem Durcheinander und nicht dem Vorsatz geschuldet, treffen dann eben machmal „die einen“ auf „die anderen“. Aktion-Reaktion. Was aber nichts an ihrem Verhalten ändert. 
Zumindest nicht an dem der Roten. 

Und genauso bist du eben auch machmal einer dieser grünen Menschen.

 

Wieso redet er so mit mir?
Er redet immer so, nun eben gerade mit dir.

Der hat das nicht so gemeint!
Doch, hat er. Aber nicht gegen dich persönlich.


Verständnis? Nö!
Na gut, ein bisschen…

Der andere agiert so, wie er es immer tut. Und das meistens unbewusst. 
Denn es gibt Gründe, warum er so ist und handelt. Trommelwirbel, jetzt wieder der beliebteste Satz: Jeder hat sein Päckchen zu tragen.

Aber es stimmt: du weißt nicht, wie es ihm gerade geht, was er gerade durchmacht, warum er so handelt. Du kennst seine Geschichte, sein Leben nicht. Das musst du auch nicht! Aber manchmal hilft dieser Gedanke, um dich mit deiner Gelassenheit zu verbinden.  

Klar, vielen anderen Menschen geht es genauso und trotzdem benehmen sie sich nicht wie der letzte Vollhorst. Sorry Horst. Aber das ist nochmal ein anderes großes Thema und wird sicher auch den Weg in meinen Blog finden…

 

Du kannst daran wachsen! 
Noch etwas: betrachte das Zusammentreffen als Herausforderung und als Chance, in deiner Persönlichkeit noch mehr zu wachsen. Noch stärker, noch gelassener zu werden.

Ich gehe nun nicht so weit und sage, dass du den anderen Menschen, die dir komisch kommen, dankbar sein sollst. Das ist nun schon eine sehr hohe Kunst.
Aber begegne ihnen neutral. Lass dich nicht aus der Fassung bringen. Denk dran, es geht nicht darum, dir persönlich zu schaden.

Denn, denk noch einmal an das Bild, nach dieser Begegnung geht der Rote weiter seine Wege. Nichts hat sich für ihn verändert. Du dagegen bleibst stehen, weil dich die negative Energie in dir dazu zwingt. Du reagierst – du bist wütend, traurig, verletzt, verärgert. Er nicht! 

Lass dir von deinem Ego und schon gar nicht von anderen die Stimmung vermiesen. Ich versuche es jetzt einfach mal, mit der Hoffnung des richtigen Timings: Nimm es nicht persönlich! 

PS: ich gestehe: ich kann mich immer noch wunderbar über Autofahrer aufregen. Manchmal muss das einfach raus und das darf es auch. Denn ich weiß, eigentlich gehts hier nicht um mich! 

Was sind deine Strategien? Ab damit in die Kommentare!
Ich bin gespannt!

 

Hier sind zwei schöne Geschichten! Wenn dir doch jemand die Laune vermiest hat…

Eine zauberhafte Geschichte zum Nachdenken!
Das große Glück! Versuchs doch mal mit dem kleinen

6 Kommentare

  1. Ich bin gerade ganz ganz froh deinen Blog über die FB-Seite von Hello Mrs Eve gefunden zu haben. Dein Schreibstil ist toll und der Artikel sehr interessant. Nun habe ich zwar nicht das Problem, mich schnell angegriffen zu fühlen, aber es kommt ab und an vor, dass sich Menschen von mir angegriffen fühlen, da ich sehr direkt bin. Ein Punkt an dem ich arbeite. 🙂

    Viele Grüße
    Rebecca

    • Marlene

      Hi Rebecca, wie schön, dass du zu mir gefunden hast 😉
      Und weißt du, das wichtigste ist, dass man sich seiner Verhaltensweisen bewusst ist. Die Entscheidung etwas zu ändern oder eben auch nicht, liegt dann bei dir. Ich bin mir aber auch sicher, dass du bestimmt auch gerade für diese direkte Art gemocht und geschätzt wirst. So hat eben die Medaille immer zwei Seiten. Man sollte nur beide kennen…
      Alles liebe für dich
      Marlene

  2. Na, zuallererst freu ich mich natürlich, dass Rebecca und du hier connecten, meine Lieblingsbloggerinnen beisammen, so mag ich das *grins*

    Und nun aber zum Blogpost: Ein wichtiges Thema, denn früher war es bei mir fast schon ein Reflex, die Dinge persönlich zu nehmen und die Hilflosigkeit darüber hat sich oft angefühlt wie ein Knoten im Magen. Deine Tips lesen sich sehr gut und Eckhart ist sowieso der allerweiseste, tollste und überhaupt! In letzter Zeit gelingt es mir außerdem ganz gut, den einzelnen Personen, die mir blöd kommen, innerlich dann all die wunderbaren Menschen in meinem engen Lebensumfeld entgegen zu setzen. Ich sage mir dann: Hey, du hast tolle Freunde, einen liebenden Mann, was auch immer Person XYZ jetzt gerade an dir doof findet, die, die dir wichtig sind, schätzen dich. So gibt es ein Gegengewicht zu dem Bauchknoten und mir wird auch klar, dass die Meinung von oft ja sogar Fremden oder losen Bekannten, die es nicht gut mit mir meinen, eigentlich für mich überhaupt nicht wichtig ist 🙂
    Liebe Grüße! Kea

    • Marlene

      Liebe Kea,
      ja, ich freue mich auch über neue Verbindungen!!! Juchuuuu…
      Supertoll, dass du für dich einen Weg gefunden hast.
      Genau wie du schreibst: in solchen Situationen ist es hilfreich, sich einmal daran zu erinnern oder für sich selbst zu prüfen, wie wir die Meinungen anderer Menschen für uns gewichten. Es kann durchaus vorkommen, dass die Meinungen oder Reaktionen von „Fremden“ mehr Gewicht für uns haben, als die, von unseren Lieben. Denn, die haben uns ja eh immer lieb;-) Aber wenn uns nun Leute unbegründet blöd kommen, ist dieses bedingungslose „Lieb-haben“ tatsächlich das, was wichtig ist. Dort kann man seine Schutzjalousien aufrollen, sich (seelisch) nackig machen und Licht und Liebe reinlassen. 😉
      Alles Liebe für dich!
      Marlene

  3. Janina sagt

    Liebe Marlene,

    ich danke dir für deinen wunderbaren Artikel! Ich als ebenfalls sehr sensible Berlinerin erlebe momentan beinahe täglich genau die von dir beschriebene Situation. Ich habe das Gefühl, nur noch von „rücksichtslosen Egoisten“ umgeben zu sein. Und auch ich versuche mir dann immer zu sagen, dass dieser Jemand wahrscheinlich momentan an etwas knabbert, was zu diesem Verhalten führt. Das löst dann meist sowas wie Mitgefühl in mir aus. Diese Menschen benehmen sich so, weil sie in dem Moment nicht anders können. Sie sind mit sich selbst überfordert, vielleicht mit ihrer inneren Unzufriedenheit/ Trauer/ Wut/ Angst/ o. ä. Das weiß ich als Außenstehender nicht, genau wie du es schreibst. Dennoch bekomme ich in dem Moment das Ergebnis ab. Bisher habe ich dann meist innerlich verständnisvoll reagiert, weil ich eben genau dies erkannte. Doch in jüngster Zeit merke ich: Will ich wirklich Katalysator für all diese Menschen sein, die sich mir gegenüber so verhalten, auch wenn es nichts mit mir persönlich zu tun hat? Die für mich erstaunliche und neue Erkenntnisse lautet: Nein! Doch dann komme ich an den Punkt: Uff, was heißt das jetzt? Soll ich den anderen jetzt jedes Mal sagen, was ihr Verhalten in mir auslöst (mit dem Ergebnis, dass sie vollkommen erstaunt und teilweise sogar verständnislos reagieren)? Soll ich mich von diesen Menschen zurückziehen (mit dem Ergebnis, dass ich die Hälfte meines Freundes-/Bekanntenkreises aussortieren müsste)?
    Tjaaaaa, „feinfühlen“ stellt einen manchmal vor Herausforderungen, auf die man in dem Moment am liebsten verzichten würde 😉

    • Marlene

      Das stimmt, liebe Janina. Vielen Dank für deine Worte. Dieses Hin-und-Her zwischen „Akzeptanz und Segnen“ und „Nö – also irgendwann ist echt mal gut“, kenn ich wirklich sehr gut und ich verstehe absolut was du meinst. Rücksichtslosigkeit macht mich auch rasend…im ersten Moment zumindest. Ich habe auch mal versucht, selber einfach keine Rücksicht mehr auf andere Menschen zu nehmen. Ich dachte, dass es mir dann vielleicht gar nicht mehr auffällt. Hat nicht funktioniert, da ich das Rücksichtnehmen gar nicht abstellen kann. Warum auch? Es ist doch eine fabelhafte Eigenschaft…Umso mehr freue ich mich, wenn ich auf rücksichtsvolles Verhalten stoße. Und wenn du deinen Blick dahin richtest, wirst du es auch erleben, selbst in Berlin…;-)
      Ganz herzliche Grüße
      Marlene

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