Stressreaktionen, (chronische) Schmerzen, Unverträglichkeiten….du kennst viele Gründe sauer auf deinen Körper zu sein. Ihn dafür zu kritisieren, dass er nicht das für dich tut, was du von ihm verlangst. Oder dafür, dass er Dinge tut, die du ganz sicher nicht verlangt hast, im Gegenteil, bitte nicht haben willst. Nie (wieder)! Es ist kräftezehrend, leidvoll und bestimmt auch oft frustrierend, wenn der Körper „Probleme macht“.
Mein Körper will bei jeder Party dabei sein. Sobald irgendetwas ansteht, was mir (in meinem Kopf) Stress bereitet, ist mein Körper am Start. Jeah, let´s go, let´s fetz! Entweder feiert er, weil endlich mal was los ist oder er hat auch Angst und protestiert, egal. Die Reaktionen kommen an. Flaues Gefühl im Magen, Klo, nicht Klo, allgemein zittrig….Und ich frage ihn: Wieso tust du das??? Der Geist ist willig, aber der Körper schwach. Zumindest auf den ersten Blick. Denn wenn man genau hinschaut, ist es wohl meistens andersrum.
Mein Körper, mein Diener
Ob man nun mit seinem Körper arbeitet oder eigentlich nur die zwei Pobacken zum Sitzen braucht: er soll funktionieren. Immer und zwar so wie ich es will. Keine Zicken machen. Nicht unaufgefordert sein Stressprogramm abspulen. Er soll gehorchen. Bitte dann runterfahren wenn ich abends das Licht ausmache und morgens schwungvoll aus dem Bett hüpfen. Mein Mittagessen ohne meckern einfach nur vernünftig verdauen und mir genug Energie für sämtliche Aktivitäten nach Feierabend zur Verfügung stellen. Jeden Tag, ein Leben lang.
Wenn das nicht funktioniert, ist man wütend. Wütend auf den eigenen Körper. Man, was soll das denn? Wieso machst du das immer wieder? Wieso machst du es mir so schwer? Warum hasst du mich so sehr, dass ich dich jetzt auch hassen muss? …der Arme…
Mein Körper ist ein Versager
In Momenten, in denen der Körper uns auf jegliche Weise behindert oder uns mit Schmerzen quält, sehen wir nicht mehr, was unser Körper alles für uns tut. Wie viele Vorgänge im Körper in jeder Sekunde ablaufen, Tag und Nacht, um uns möglichst lang am Leben teilnehmen zu lassen.
Dies sind Situationen, in denen man nur das Schlechte sieht, das, was einen stört, was einen rasend macht, was einen belastet. Diese Gefühle sind so groß und laut und überschatten all die Dinge, die einfach so funktionieren. Still und stetig, ohne Anweisung, ohne ein Lob oder gar einen Dank dafür zu erwarten.
Die, die am lautesten schreien…
Du kennst es sicher aus der Schulzeit. (Oder leider auch aus dem Berufsleben oder eigentlich immer…) Die, die am lautesten schreien, bekommen die größte Aufmerksamkeit. Auch wenn die Reaktionen natürlich eher negativ und tadelnd sind. Klar. Aber die anderen 20 Kinder in der Klasse, die sich angemessen verhalten, bekommen dafür keinen Dank ausgesprochen. Denn dieses Verhalten ist „normal“ und erwünscht. Die, die funktionieren, fallen nicht auf. An die, die ständig Terz machen, erinnert man sich. Leider…
Mein Körper ist ein Wunder
Unser Körper arbeitet für uns. Nonstop!
Feierabend, Pause, Wochenende? Ähm nö. Is nicht drin.
Ich bin schon lange so unglaublich fasziniert davon, was alles in unserem Körper abgeht. Wie viele Vorgänge gleichzeitig ablaufen, wie alles miteinander verbunden ist. Ein wahres Wunderwerk! Und das beste: wir haben ihm nicht sagen müssen, was er zu tun hat. Er kann es einfach. Er funktioniert. Und wir erwarten dies ganz selbstverständlich. Denn nunja, irgendwie ist es das ja auch. Wir müssen uns auf unseren Körper verlassen. Ihm vertrauen.
„Der Mensch liebt es, sich überall auf der Erde umzutun; es drängt ihn, die Geheimnisse fremder Gegenden und Länder kennenzulernen. Dabei übersieht er leicht, dass eins der großartigsten Wunder der Welt ihm denkbar nahe ist: sein eigener Körper.“
Der menschliche Körper. Seine Wunder, seine Pflege
Es ist nie alles scheiße
Was für das Leben gilt, gilt auch für dich und deinen Körper.
Ja, vielleicht hast du eine aufmüpfige Bandscheibe. Vielleicht hast du ein mimosenhaftes Nervensystem, was dich ständig in Alarmbereitschaft hält, vielleicht quälen dich ständige Kopfschmerzen. Für all dies gibt es Gründe. Und oft sind es Reaktionen auf unseren Lebenstil. Eine gutgemeinte Warnung. Schmerzen als Sprachrohr. In diesen Momenten kämpft unser Körper. Er kämpft für uns, nicht gegen uns!
Wenn ein Bereich unseres Körpers Beschwerden macht, sehen und spüren wir nur das. Wie den lauten Schüler. Aber die unzähligen anderen Vorgänge deines Körpers sind doch trotzdem am Start! Und sie müssen nun alle drunter leiden. Denn der ganze Körper bekommt die Strafe. Unsere Wut, unsere Ablehnung, unser zerstörerisches Verhalten. Und das macht es meistens nur noch schlimmer. Denn auch mit unseren Emotionen muss unser Körper umgehen. Und Wut und Ärger kommen nicht so gut an…
Danke deinem Körper
Schenke deinem Körper deine Aufmerksamkeit, deine Wertschätzung. Bedanke dich bei ihm dafür, dass er für dich da ist. Denn, solange du lebst, wird er dich nicht verlassen! Vielleicht magst du es sogar zu einem kleinen Ritual machen. Widme deinem Körper deinen ersten Gedanken am Morgen, denn dass du einen weiteren Tag erleben darfst, ist allein sein Verdienst. Oder spreche deinen Dank abends aus, wenn du zur Ruhe kommst. So, wie es für dich passt.
Ich bedanke mich abends vorm Einschlafen bei meinem Körper. Zur Zeit wirklich jeden Tag. Ein Ritual das mich ruhig, weich und friedlich werden lässt. Manchmal aber auch zwischendurch, wenn sich mein Körper in einer für mich schwierigen Situation „gut verhalten“ hat. In diesen Momenten spüre ich eine tiefe, ehrliche Dankbarkeit. Das hört sich dann ungefähr so an:
„Vielen dank, mein liebes Nervensystem. Das hast du toll gemacht. Das hat mir sehr geholfen. Danke.“
Danke deinem Körper. Ihr seid ein Team. Und ihr solltet das beste sein. Wenn du erwartest, dass er lieb zu dir ist, solltest du auch lieb zu ihm sein.
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Danke, Marlene, dass du mich daran erinnerst !!!! – Und wie wäre es auch mit ein paar Streicheleinheiten ( nicht nur mental) als Dank für den Körper, das gefällt ihm sicher auch sehr!!! 🙂 Auf zur Massage!!!! liebe Grüße!! 🙂
Ach, was für ein wunderschöner Artikel! Ich kann nur jede Zeile unterschreiben und er begegnet mir zum absolut richtigen Zeitpunkt, denn mir ist in den letzten Tagen mal wieder aufgefallen, dass ich meistens nur über Symptome mit meinem Körper kommuniziere und ihn bemerkte. Daher mache ich auch wieder verstärkt meine Körper-Liebe-Meditationen ( ich nutze die von Louise Hay) und halte immer wieder inne, lausche und gucke, was in mir drin eigentlich los ist. Brauche ich Ruhe? Etwas warmes zu trinken? Bewegung? Denn du hast recht, unser Körper ist ein Wunder und außerdem das Werkzeug, über das wir die Welt um uns herum überhaupt erst erleben können 🙂 Liebe Grüße! Kea
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